Das Schneidbrett in der Küche, der Schrank, die Türen, die Bank im Garten, dein T-Shirt, das Dach über deinem Kopf. Holz ist eines der vielseitigsten Materialien welches wir überall in unserem Alltag finden und nutzen. Im Gegensatz zu Plastik, entsteht Holz auf natürliche Art und Weise. Es ist daher nie exakt gleich, seine Eigenschaften werden durch die Umwelt bestimmt. In diesem kleine Artikel werden spannende Eigenschaften und interessante Fakten rund ums Thema Holz beleuchtet.
„Nichts führt zum Guten, was nicht natürlich ist.“
Friedrich Schiller
In unserer modernen Zeit loben viele die neusten technischen Errungenschaften in den Himmel. Smartphones, Autos, Funktions-Kleidung – wir leben wie das Gemüse im Discounter, eingepackt und umgeben von Plastik. Um uns vor der Witterung zu schützen bauten wir Häuser aus Stein, Eisen und Plastik. Wir sperren Tiere in enge Gefängnisse aus Metall und Beton. Wir tragen Socken und Schuhe aus Plastik. Kurz gesagt: Wir isolieren uns zunehmend von unserer Natur. Doch was ist, wenn dieser Fortschritt mehr einem Rückschritt gleicht und uns auf lange Sicht mehr schadet als nützt?
Holz ist den Augen vieler auch nur ein Material, das einen Zweck zu erfüllen hat. Doch dem Holz wohnt etwas Heiliges Inne. Es ähnelt uns Menschen mehr als wir denken und wenn man genau hinsieht, stellt man eine tiefe Verbindung fest. Holz ist das verhärtete Gewebe einer Pflanze. Es ist also gewachsen und nicht hergestellt. Lange bevor es uns Menschen oder andere Lebewesen mit einem Zentralnervensystem gab, gab es die Pflanzen. Mutter Natur hat sich viel Zeit genommen, diese Lebensformen mit vielseitigen Eigenschaften auszustatten, um ihr Überleben und Bestehen zu sichern.
So verbindet Holz auf einmalige Art und Weise, Festigkeit und Elastizität. Für die hohe Belastbarkeit des Holzes, ist der Stoff Lignin verantwortlich. Lignin macht die Zellwände der Pflanze extrem fest und widerstandsfähig. So ist Holz bei gleicher Masse viel fester als Stahl oder Beton. Doch nicht nur die Stabilität der Pflanze wird erhöht. Die Zellzusammensetzung ermöglicht ebenfalls, dass Wasser und Nährstoffe sehr gut durch die Pflanze geleitet werden können. Ähnlich unserem Herz-Kreislauf-System, dass den Körper mit lebensnotwendigen Stoffen versorgt.
In vielen Institutionen wurde Holz durch Plastik ersetzt. Häufig auch unter dem Vorwand der Hygiene. Das Plastik hygienischer ist als Holz, ist jedoch ein Vorurteil. Viele Studien aus verschiedensten Bereichen haben gezeigt, dass Holz eher antibakteriell wirkt. Seine Struktur entzieht den Bakterien die Feuchtigkeit, die Sie zum Überleben benötigen. Zusätzlich wirken bestimmte Pflanzenstoffe gegen die Bakterienentwicklung. Wie wir hat auch jede Pflanze eine Art eigenes Immunsystem.
Der Hauptbestandteil der Zellwände von Pflanzen ist jedoch die Cellulose. Milliarden Tonnen dieses Stoffes werden jährlich durch Pflanzen „produziert“. Dafür braucht es lediglich Luft, Sonne und wenige Nährstoffe aus dem Boden. Viele denken, dass Pflanzen aus der „Erde“ entstehen, doch unser Holz entsteht hauptsächlich aus dem Kohlenstoff der Luft. Damit ist Holz auch ein sehr nachhaltiger Stoff und ein regenerativer Energieträger. Als Nahrung können wir Cellulose nicht verdauen, doch bekannt als „Ballaststoff“ hat es eine hohe Bedeutung für die Gesundheit unseres Darms. Weiterhin sind Pflanzen generell die Grundlage unserer Nahrung. Wir essen Pflanzen oder Produkte von Tieren, welche Pflanzen gegessen habe. Die Zellbestandteile nehmen wir auf und erhalten damit unseren Körper. Wir sehen zwar nicht aus wie Pinocchio, aber im Grunde genommen sind unsere Körper aus den Bestandteilen der Pflanzen zusammengesetzt.
Pflanzen können kommunizieren! Pflanzen kommunizieren und interagieren mit ihrer Umwelt über verschiedene chemische Stoffe. Die Rede ist von Harzen und Duftstoffen. Den natürlichen Geruch von Holz oder Harz empfinden die meisten als sehr angenehm. Dabei können diese sogenannten Terpene noch mehr. Allein ein halbstündiger Spaziergang im Wald, lässt uns Millionen dieser Duftstoffe aufnehmen und auch wenn unsere Nase nicht fein genug für deren Wahrnehmung ist, so fördert die Aufnahme die Funktion unseres Immunsystems. Der Mensch hat den Großteil seiner Entwicklung im Wald verbracht. Die Aufnahme der natürlichen Reize des Waldes sind elementar für unsere Gesundheit. Die Entfremdung vom Wald, ist genau genommen eine Entfremdung von unserem ureigenen Wesen, von unserem Selbst.
„Bäume kennt man nicht, behandelt man sie alle wie Feuerholz.“
Ugandisches Sprichwort
Quellen:
Storl, W. D. (2019). Wir sind Geschöpfe des Waldes: Warum wir untrennbar mit den Bäumen verbunden sind. GRÄFE UND UNZER.
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